Protokoll des EFI- Praxistags vom 11. September 2017

 

Dieser Praxistag war für alle Teilnehmer sehr interessant. Begleitet wurden die Teilnehmer durch Otmar und Hehn Christa Jordan. Auf der Tagesordnung standen zwei Referate.

 

1.    Lebenshilfe Landsberg

 

Christoph Lauer, seit 4 ½ Jahren Geschäftsführer der Lebenshilfe Landsberg

 

Die Lebenshilfe wurde 1968 gegründet und ist eine überprofessionelle und unabhängige Organisation. Ziel der Lebenshilfe ist, Menschen mit Einschränkungen in die Lage zu versetzen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen.

 

2017 gibt es jetzt fast 20 professionelle Förderungseinrichtungen im Landkreis, darunter auch Träger der Jugendhilfe (seit 12 Jahren bestehend). Zu nennen sind eine Krippe (mehr und mehr medizinische Indikationen), das integrative Kinderhaus „Zur Arche“ mit therapeutischen Dienstleistungen, der Waldkindergarten für Kinder ab 3 Jahren bis zur Einschulung. Die Kinder sind  ganzjährig von Januar bis Dezember den ganzen Tag draußen, auch im Winter bei bis zu -10 Grad. Neu als „letzter Unterschlupf“ steht seit neuem ein 8 Meter langer Bauwagen zur Verfügung.

Krippe, integratives Kinderhaus und Waldkindergarten sind für Regelkinder und behinderte Kinder gemeinsam zu unterschiedlichen Tageszeiten buchbar.

 

Bemerkenswert ist die Tagesstätte 1, eine ausschließlich heilpädagogische Tagesstätte mit 72 Plätzen, die für jeweils 8-köpfige Gruppen eine ausgeprägte Betreuung durch eigene, angestellte Therapeuten und Psychologen bietet.

 

In der Tagesstätte 2, für die ein gesteigerter Bedarf spürbar ist, gibt es eine Betreuung von behinderten Kindern z.T. über die gesamte Schulzeit hinweg. Zurzeit gibt es 68 Plätze.

 

Das Lebenshilfe-Projekt Wohnen (Eulenweg 2 in Landsberg) ist ein Betreuungshaus für Erwachsene mit geistiger Behinderung (Tendenz früh einsetzende Demenz) mit der Unterstützung in der eigenen Wohnung. Jeder hat ein Einzelzimmer mit eigenen sanitären Anlagen. Die Angehörigen werden bei der Betreuung miteinbezogen. Sich ständig ändernde gesetzliche  Vorschriften erschweren immer wieder die sich gut eingespielten Hilfs- und Unterstützungsmodalitäten. Alle Bewohner sind frei und können sich frei bewegen. Begleitung und Unterstützung erfolgt durch die Lebenshilfemitarbeiter bedarfsbezogen. Sozialräume können gemeinsam genutzt werden und dienen der Begegnung und Kommunikation. Problem ist die Wohnungsnot und so ist neuer, geeigneter Wohnraum immer schwieriger zu finden. Da die zu Betreuenden in der Regel keinen Führerschein besitzen, müssen die Wohnungen eine Anbindung an den örtlichen Nahverkehr haben.

 

 

 

Offene Behindertenarbeit, das heißt familienentlastender Dienst für alle Altersgruppen, steht insbesondere für behinderte Kinder zur Verfügung.

80 Honorarmitarbeiter sind dafür tätig, aber auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden benötigt. Starke Nachfrage besteht für die Individual- und Schulbegleitung (immer nur für 1 Kind). Z.B. wird ein Autist derzeit bis hin zum Schulabschluss und Eintritt in die Ausbildung betreut. Beispielsweise gibt es Begleitung beim Sport, Kirchenbesuchen, Veranstaltungen bei der VHS, beim Musizieren, Chormitwirkung und andere Bereiche. Interessierte EFI’s möchten sich bitte direkt bei Herrn Lauer melden. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Regelmäßigkeit bei den möglichen Einsätzen nicht grundsätzlich Bedingung ist.

 

Lebenshilfe Landsberg gGmbH

Eulenweg 11
86899 Landsberg am Lech

Telefon: 08191-94910
Telefax: 08191-949194
E-Mail:
info@_we_dont_like_spam_lebenshilfe-landsberg.de

Allgemeine Infos unter:  www.lebenshilfe-landsberg.de

 

Anschließend stellte Herr Lauer das Projekt SAM vor. SAM steht für Soforthilfe, Achtsamkeit, Menschlichkeit ist eine Krisenhotline für Familien mit schwerbehinderten Kindern. Beteiligt sind betroffene Eltern, die Lebenshilfe Landsberg, die kommunale Behindertenbeauftragte des Landkreises LL, die Schöffelstiftung und die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München AKM. Es werden zur Unterstützung engagierte Ehrenamtliche gesucht, bevorzugt aus sozialen, medizinischen, pädagogischen oder therapeutischen Berufen. Ziel ist eine rund um die Uhr erreichbare Krisenhotline für LL und einen Umkreis von 30 km, die Soforthilfe für Familien mit schwerbehinderten und schwerkranken Kindern bietet. In LL und im Umkreis von 30 km gibt es keine Kurzzeitpflege für Kinder.

Für interessierte Ehrenamtliche ist eine Schulung über die Lebenshilfe Landsberg möglich. Noch werden 25 geschulte Freiwillige, SAM-Paten, benötigt, um eine regelmäßige Entlastung betroffener Familien zu ermöglichen.

Um SAM kennenzulernen, besteht die Möglichkeit, ehrenamtlich bei der Infostandbetreuung tätig zu werden oder innerhalb der SAM-Organisation mitzuhelfen.

 

 

 

2.    VdK -  Von der Selbsthilfeorganisation zum modernen Sozialverband

 

Dietrich Mehl, Kreisgeschäftsführer

 

Der heute moderne Sozialverband hat in Deutschland 1,9 Mio. Mitglieder, davon in Bayern 660.000 (eine bemerkenswerte Entwicklung allein seit 2007/530.000). Nach der Gründerversammlung im Dezember 1946 entstanden die beiden ersten Ortsverbände Penzberg und Rosenheim, am 28.1.1950 wurde der VdK Bundesverband ins Leben gerufen. Der VdK ist aktiv bei Rentenfragen, gesetzlicher Versicherung, Sozialfragen, Krankenkassenbelangen und vieles mehr, eine kompetente Rechtsberatung in allen Fragen des Sozialrechts und vertritt die Interessen seiner Mitglieder auch vor Gericht. Der Verband legt Widersprüche ein und setzt sich juristisch für die Mitglieder ein. Ein wichtiger Bereich ist die Ermittlung der Pflegegradermittlung und die Beantragung der Grundsicherung.

Auf dem Sektor Sozialpolitik setzt sich der VdK für die Erhaltung des Rentenniveaus ein, plädiert für die Mütterrenten und kämpft für soziale Gerechtigkeit.

Im Bereich des Ehrenamts gibt es Helferinnen und Helfer auf Kreis- und Ortsebene. Besonders auf dem Sektor der Integration von Flüchtlingen wird auch die jüngere Generation unterstützt, Seminarangebote (z.B. Deutsch) sowie eine eigene Integrationsfirma betrieben, die sich um die Probleme der Chancengleich im Beruf kümmert. Die Mitgliedschaft kostet 6 Euro im Monat und mit der Beitragsleistung stellt der VdK ohne Wartezeit seinen Mitgliedern z.B. durch seine eigene Rechtsabteilung in München zur  Verfügung, die mit Juristen z.B. in einem Klageverfahren die Mitglieder vertreten.

Als Mitglied erhält man auch die VdK-Zeitung (10 x jährlich) und ist damit immer auf dem neuesten Kenntnisstand über die Leistungen und Angebote des VdK. Informationen werden aber auch ohne Mitgliedschaft im Internet unter www.vdk-bayern.de zur Verfügung gestellt.

 

Wolfgang Wähnert    Kreisvorsitzender

 

Insgesamt sind beim VdK 50% der Mitarbeiter ehrenamtlich engagiert.

Ihre Einsatzfelder sind sehr vielseitig und bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten.

 

Sie organisieren Informationsveranstaltungen, z.B. im Landratsamt, VdK-Themen, Vorträge bei Seniorenbeauftragten oder Barrierefreiheit in den Kommunen.

 

Sie sind Ansprechpartner für Mitglieder und deren Wünschen und Anregungen, und Gesprächspartner bei Problembehandlungen im Alltag, bei Wohnraumfragen, im Umgang mit Ämtern/Mitgliedern, sowie in der Versorgung

 

Sie machen Kranken- und Geburtstagsbesuche, vor Weihnachten Besuche im Rahmen der Altenbetreuung und bei Mitgliedschafts-Ehrungen.

 

Sie sind Bindeglied zwischen Hauptamt und seinen Mitgliedern, organisieren Busreisen, Grillfeste, Radtouren, Spaziergänge, Arztvorträge, helfen mit bei der Organisation von Festen (Maitanz, Oktoberfest, Adventsfeier) und vieles andere. Dabei sind die Ehrenamtlichen grundsätzlich in vollem Umfang durch den VdK versichert.

 

Die Ehrenamtlichen müssen nicht Mitglied sein. Der Ortsverband Landsberg zählt derzeit 2.460 Mitglieder, die von einer 16-köpfigen Vorstandschaft, gewählt in demokratischer Abstimmung. Für die ehrenamtlichen Helfer sind die Grundkurse kostenfrei. Nur für spezielle Kurse ist eine Mitgliedschaft erforderlich, die für die Teilnahme entstehenden Kosten werden ersetzt. Für den Kreis Landsberg finden fast alle Veranstaltungen im Sportzentrum statt. Wichtig sind auch die Einsatzfelder der Ehrenamtlichen als Lotsen, Pflegebegleiter, Schulbeauftragte, Besucherdienst in den Seniorenheimen.

 

 

 

 

 

Sonstiges

 

Der nächste EFI-Praxistag findet – Achtung Verschiebung um 14 Tage – am

Montag 27.11. statt. Die Einladung erfolgt noch schriftlich. Als interessantes Schulungsreferat wird ein Gastreferent 3 Stunden über „Kulturbewusste Kommunikation“ informieren. Bestimmt sehr aufschlussreich für uns EFI’s, damit wir uns bewusst werden, wie wir mit anderen kommunizieren.

 

NEU:  Ab 21.9. findet im Kratztreff jeden 3.Donnerstag im Monat von 9 – 13 Uhr mit Rita und Marlene der neu gegründete Interessenskreis „Kreativ mit Stoff und Wolle“ statt. Eine Teilnahme lohnt sich bestimmt, vielleicht gerade für die bevorstehende Adventszeit und die kommende winterliche Jahreszeit. Alle EFI’s sind herzlich eingeladen!

Kontakt:  08191/3052791

 

Peter Draxlbauer

 

11.9.2017