Fairplay im Sport hält jung

23. September 2018. Was täten die Vereine ohne die ehrenamtliche Mitarbeit ihrer Mitglieder? Josef Höbel ist so einer, der mit seinen 87 Jahren noch täglich den Tennisplatz in Dießen in Schuss hält.

„Ich brauch nicht mehr gewinnen,“ schmunzelt Josef Höbel, von seinen Freunden auch liebevoll „Vodder“ genannt, der aber noch immer gerne für ein Match auf dem Tennisplatz in Dießen steht. Denn er war schon 1972 Vereinsmeister, hat auch die Kreismeisterschaft der Senioren im Tennis gewonnen. Als ehrenamtlicher Platzwart sorgt er jeden Vormittag zudem dafür, dass die Linien auf den Tennisplätzen stets akkurat gezogen sind, und dass das Unkraut rund um die Plätze nicht überhand nimmt. „Das Jäten mach ich mit der Hand, Pestizide kommen bei mir nicht zum Einsatz“, beschreibt der ehemalige Bäcker seine Einstellung zur Natur. So kamen in seiner von den Eltern übernommenen Bäckerei auch nur frisch verarbeitete Zutaten in den Verkauf und Natursauerteigbrote in den Backofen. Noch heute hält sich der 87-Jährige, der erst seit Kurzem ins Wohnstift in Dießen eingezogen ist, fit mit Tennis und Treppensteigen, lobt das reichhaltige Salatbuffet mittags im Augustinum.

Sein ganzes Leben war Sport seine Leidenschaft, am liebsten ist er aber Schlittschuh gelaufen, in Eishockey-Schlittschuhen, denn Eishockey hat er natürlich auch gespielt. „Dreimal war der Ammersee in den Kriegsjahren 1939 bis 1942 zugefroren“, erinnert er sich an kalte Winter, in denen auch Skifahren zu seinen sportlichen Vergnügungen zählte. An Abfahrten auf dem Kandahar oder Dammkar denkt er da, noch mit 85 Jahren ist er dreimal die Skipiste des Kandahar runtergefahren. Nach einem Kreuzbandriss vor zehn Jahren will er’s mit dem Sport allerdings nicht mehr übertreiben: „Man sollte aufhören, wenn man noch gut beieinander ist“, ist seine Devise.

Ein feiner alter Herr, der sein ganzes Leben lang seinen Überzeugungen treu geblieben ist. So war er mal Fan vom TSV 1860 München, ist sogar nach dem Krieg extra zu deren Fußballspielen mit dem Fahrrad nach München gefahren. Doch rassistische Rufe der 60-er-Zuschauer ließen ihn die Seiten wechseln – heute ist er Anhänger des FC Bayern München.

Ingrid Fackler

Josef Höbel hält sich auf dem Dießener Tennisplatz auch sportlich fit.
(Bilder: Sibylle Seidl-Cesare)