In Würde bis zuletzt – Hospizdienst Ammersee

23. September 2018. 71 Hospizbegleiter hat der Hospizdienst Ammersee seit 2007 ausgebildet, im Sommer 2018 hatten zehn neue ehrenamtliche Begleiter die umfangreiche Ausbildung abgeschlossen.

„Der Tod ist ein Tabuthema“, umreißt die Koordinatorin des Hospizdienstes HosDiAm, Irmgard Schleich, den Stellenwert des vor ihr 2007 gegründeten Vereins in der Gesellschaft. Doch bedeute hier Hospiz nicht gleich sterben, wie etwa in stationären Hospiz-Einrichtungen, die Todkranke für maximal vier Wochen aufnehmen. Es gehe vielmehr darum, schwerkranke Menschen bis zum Ableben auch über Jahre zu begleiten, sich deren Sorgen und Nöte anzuhören, mit ihnen spazieren zu gehen oder vorzulesen, sie letztendlich zuhause in Würde sterben zu lassen.

Deshalb lege man bei HosDiAm auch großen Wert auf eine gründliche Ausbildung der Ehrenamtlichen, die nach dem 40-stündigen Palliativ-Grundkurs den Hospizkurs als Aufbaukurs mit weiteren 60 Stunden absolviert haben. Viele haben zudem eine zertifizierte Weiterbildung in der Trauerbegleitung oder in der Begleitung von behinderten Menschen, sowie in der Kinder- und Jugendhospizarbeit.

Viele Angehörige wüssten nicht, welche körperlichen Anzeichen die Sterbesituation begleiten können, erzählt die hauptamtliche Koordinatorin und Ausbilderin, die seit 30 Jahren, auch lange als Pflegedienstleiterin, Menschen in der Sterbephase zur Seite steht. Wie die meisten der 71 Ehrenamtlichen des Vereins hat auch sie liebe Menschen bis zum Tod begleitet, kann gut nachfühlen, wie es Angehörigen geht, die oft von dieser Situation überfordert werden und dringend Hilfe bräuchten.

Aus dieser Erfahrung heraus plant sie seit einigen Jahren eine Hospizherberge im Landkreis einzurichten, in der die Kranken zusammen mit ihren Angehörigen für bis zu drei Wochen aufgenommen werden, damit diese einmal in der Pflege entlastet werden und neue Kraft schöpfen können. „Wir haben bereits Spendengelder gesammelt, doch fehlt uns noch ein geeignetes Gebäude, um diesen Traum zu verwirklichen“, würde sich Irmgard Schleich über einen Hinweis oder gar einen Nachlass zur Unterstützung freuen. Informationen zum Hospizverein unter: www.hosdiam.de.

Ingrid Fackler

Irmgard Schleich (rechts im Bild) mit neun der insgesamt zehn ehrenamtlichen Hospiz- und Palliativbegleiter, die im Sommer den insgesamt 100-stündigen Hospizkurs beim Hospizverein HosDiAm abgeschlossen haben.

(Bild: Sibylle Seidl-Cesare)