Menschen würdevoll begleiten

Ausbildung der HospizbegleiterInnen 2018/2019

Von Angelika Rutherford

Im September 2018 begann unsere Hospizausbildung beim Hospiz- und Palliativverein (HPV) Landsberg am Lech e.V. mit dem Grundseminar, bestehend aus zwei Wochenenden (Freitagnachmittag und Samstag) und zwei Abendveranstaltungen, bei denen uns viele Themen vorgestellt und nahe gebracht wurden: Hospizarbeit und Palliative Care, Bedürfnisse sterbender Menschen, Ambulante Hospizarbeit: Aktive Begleiterinnen berichten von ihrer Tätigkeit, Aufgaben und Grenzen der Hospizbegleitung – eine Aufgabe für mich?, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, Arbeit und Philosophie eines Bestattungsunternehmens.

Unsere Referentinnen waren vor allem die Koordinatorinnen Heidi Gampel und Jutta Krobbach, und die Unterrichtseinheiten waren so abwechslungsreich gestaltet. So konnten wir in relativ kurzer Zeit sehr viel Wissen auf Gebieten, die den meisten von uns bis dahin weitgehend unbekannt waren, aufnehmen und verarbeiten. Es gab auch immer wieder Zeit und Gelegenheit, Fragen zu stellen und eigene Anliegen anzusprechen. Wir überprüften, wie wir uns selbst fühlten, und wir lernten, dass wir nur gut für andere sorgen können, wenn es uns selbst gut geht.
Im Anschluss an das Grundseminar hatte jeder von uns ein persönliches Gespräch mit einer Koordinatorin des HPV, bei dem wir uns für oder gegen die Fortsetzung der Ausbildung im Aufbauseminar entscheiden konnten.

Vertiefung des Gelernten
Das Aufbauseminar begann am 25. Januar 2019 und bestand aus sechs Wochenenden, drei Abendveranstaltungen und einem 15-stündigen Praktikum: fünf Stunden Pflegebegleitung in einer Einrichtung nach Wahl und zehn Stunden Besuchszeit bei einem dortigen Bewohner. Im Seminar beschäftigten wir uns mit: Aufgaben des HPV Landsberg – was heißt „Begleiten“?, Anforderungen einer komplexen neuen Situation, Erarbeiten eines Genogramms, Rechtliche Fragen und Grenzen der Hospizarbeit, Kommunikation: verbal und nonverbal, Helfen, Schenken, Anteil nehmen. Achtsamkeitsbasierte Übungen für Stressmanagement (Angela Jordan-Heidrich), Palliativpflege: Berührung, Nähe, Distanz (Ruth Loose), Trauer: Rituale, Schuld und Vergebung, Wenn Menschen mit Behinderung sterben: Besuch der „Lebenshilfe“ Landsberg (Tina Dengel), Bedürfnisse und Nöte von Angehörigen und Abschied aus einer Begleitung, Spiritualität allgemein und religiöse Sterbebegleitung (Michaela Hilbring), Abschiedsbereich des Klinikums Landsberg (Kath. Seelsorgerin Hildegard Lauerer), Umgang mit Grenz- und Konfliktsituationen, Ethische Fragen, Reflexion persönlicher Stärken und Grenzen, Hospizbegleiterin/Hospizbegleite – ein Weg für mich?

Die Ausbildung war so vielfältig, fachlich fundiert und doch persönlich gestaltet und bereichernd, dass sich alle elf Teilnehmenden, neun Frauen und zwei Männer, für diese ehrenamtliche Tätigkeit entschieden haben – das spricht wohl für sich! Wir fühlten uns gut umsorgt und getragen durch die Koordinatorinnen, und das angenehme Miteinander in der Gruppe hat jedem einzelnen ermöglicht, auch eigene Themen und Nöte offen zu äußern und einfühlsame Unterstützung zu finden. Wir waren uns einig: Selbst wenn wir niemals einen Menschen begleiten würden, hätten sich die Ausbildung und das gemeinsam Erarbeitete für immer gelohnt und wir möchten keinen Tag davon missen!

Das Foto von Antje Thalmayr zeigt die Gruppe, die an der Hospizausbildung 2018/2019 teilgenommen hat.

Der Hospiz-und Palliativverein Landsberg ist Mitglied im Bayerischen Hospiz-und Palliativverband und ist den Grundsätzen und Zielen der weltweiten Hospiz-und Palliativbewegung verpflichtet.
Vier hauptamtliche Einsatzleiterinnen – Fachkräfte mit Palliativ Care Weiterbildung –nehmen den Erstkontakt mit den Patienten und Angehörigen auf. Sie organisieren den Einsatz der rund 90 ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter sowie die Vernetzung mit den für die Begleitung notwendigen Einrichtungen.
Ein wesentlicher Bestandteil ist die Zusammenarbeit mit dem Ambulanten Palliativ Team Landsberg. Somit ist für die schwerkranken Patienten bei der Linderung von belastenden Symptomen durch die palliativmedizinische Begleitung gesorgt.
Ziel der Arbeit ist es, schwerstkranken und sterbenden Menschen die bestmögliche Lebensqualität in ihrer gewohnten Umgebung zu erhalten. Sie werden mit Respekt und Empathie ganzheitlich begleitet, also in körperlicher, seelischer und spiritueller Hinsicht. Dabei geht der Verein auf ihre Individualität und die Art ihres Lebens und Sterbens ein, wertfrei bezüglich ihrer religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen.
Ebenso wichtig sind die Bedürfnisse ihrer Angehörigen und Freunde, denen Begleitung und Hilfe auch während der Trauerphase angeboten wird.

Das breite Angebot des Vereins, das auch Beratungen zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten umfasst, ist kostenlos.
Regelmäßige Fortbildungen sichern den hohen Qualitätsstandard des Vereins. In monatlichen Supervisionen wird die Arbeit reflektiert, geprägt von einer wertschätzenden, christlich-spirituellen Grundhaltung und gegenseitigem Respekt.
Ausführliche Information erhalten Sie auf der Homepage: www.hpv-landsberg.de